Knödelkrabben – Sand Blubber Krabben

Eine Knödelkrabbe die aus einer Höhle im Sand am SDtrand kommt, extrem gut getant und kaum zui erkennen

Mitten am Strand von Goa sieht es aus der Ferne aus, wie auf einem Wattwurm-Schlachtfeld. Überall kleine Häufchen – aus Sand. Beim näheren Hinschauen entpuppen sich die Häufchen als kleine Sandkugeln. Und wer auch noch einen Fuß in die Richtung setzt, wird mit einem heillosen Gewusel belohnt – aber schaut selbst ins Video. Bei diesem Gewusel handelt es sich um kleine Krabben!  Auf Englisch findet man mehr über sie unter dem Namen “sand blubber crabs” – direkt übersetzt könnte man Sandblubberkrabbe sagen. Aber es gibt keine offizielle deutsche Übersetzung… Allerdings hat ein Mensch Namens Michael Timm 2016 einen Blog-Artikel geschrieben und dort den, wie ich finde völlig korrekten, Namen Knödelkrabbe erfunden.

 

Die Winzlinge sind an das Leben in der Gezeitenzone angepasst und besitzen sogenannte “gas windows” (direkte Übersetzung wäre Gas-Fenster – eine besondere Membran) an den Beinen, mit denen sie ihre Atmung an Land unterstützen. Früher dachte man, dass es sich um Ohren handeln würde – dann wären die Krabben aber bestimmt bei der Menge an auf dem Strand herumsta(m)pfenden Menschen dauerhaft nicht sichtbar – oder Gehörlos vom Lärm. Das Paper über die Forschung zu den “gas windows” habe ich euch verlinkt.

In unserem Stream habe ich auch auf ein paar Knödelkrabben-Strategien hingewiesen für die wir keine Paper gezeigt haben. Aaaber die reiche ich nun nach für alle, die sich ins Rabbit-Hole bzw. in das Sandloch der Krabbe begeben wollen. In einem Paper wurde die Wink-Häufigkeit und das aggressive Verhalten von Krabben erforscht. Dabei stellte sich heraus, dass vor allem Krabbenmännchen winken – in den allermeisten Fällen vor und nach dem Sex – und unter ihnen am häufigsten die mit einem Eigenheim aka Wohnhöhle im Sand. In diesem Paper ist auch sehr schön illustriert, wie die Krabben winken. Es gibt ober- und unterirdischen Sex (literally!) bei den Krabben. Diejenigen mit einer Höhle sind im Vorteil – sie haben den sicheren unterirdischen Sex. Aber nur, wenn sie eine Partnerin finden, die auf ihr Winken eingeht. Diejenigen, die weglaufen, haben weniger ausgebildete Gonaden, also Fortpflanzungsorgane mit befruchtbaren Eiern, da klappt die erfolgreiche Befruchtung nicht. Auch, wenn einige Krabbenmännchen das Weglaufen nicht akzeptieren wollen und hinterher rennen.

Ein Bild von Goa Beach, Indien, bei Sonnenuntergang. Im Vordergrund ist der Sand in kleine Kügelchen aufgerollt, stellenweise
Knödelkrabben-Spuren bei Sonnenuntergang. Hier im Bildvordergrund.

Wer sich die genauen Interaktionen zwischen den Krabben mal anschauen möchte, ist mit diesem Paper gut beraten. Darin gibt es sehr schicke Illustrationen, wie die Knödel-Krabben miteinander umgehen. Denn nicht nur die Männchen sind mit agressivem Verhalten bekannt – die Weibchen mischen ebenfalls mit.

Die Sandperlen-Formationen, die man im Foto mit dem Sonnenuntergang im Bildvordergrund erkennen kann, sind exzessiv untersucht worden. Mehr dazu im Stream – oder, wer sich mal so richtig durch die Kunst des Sandperlen-Legens durcharbeiten möchte: hier noch Mal das Paper dazu. Macht euch schon mal einen Tee: das Lesen der über 30-seitigen Studie kann dauern. Aber auch zu neuem Input für eure eigene Kreativität führen. Ich sag nur: Mandalas sind nix dagegen…

 

Erste Tauchtiefe

  • Blog-Artikel “Knödelkrabbe: http://humorisart.de/knoedelkrabbe/
  • Englische Website mit Fotos: https://www.meomo.net/photo-story-sand-bubbler-crab.html
  • Video auf Englisch vom “Knödelmachen”: https://www.bbc.co.uk/programmes/p009bd7f

Zweite Tauchtiefe

 

Text: CC-BY-SA 4.0, Inga Marie Ramcke für Plötzlich Wissen!