Es gibt zwei Unterordnungen von Walen, einmal die Zahnwale, dazu gehören Delphine, Schweinswale oder Orkas also alle Wale die Zähne haben und damit Jäger sind, und es gibt die Bartenwale dazu gehört z.B. der Buckelwal oder der Blauwal und die sind keine Jäger sondern filtern sich ihr Futter, Krill und Plankton mit Hilfe ihrer Barten aus dem Wasser. Fast alle dieser Wale sind ziemlich groß. Das ist für sie nach der Bergmannschen Regel ein Vorteil da sie sich oft in in kalten Gewässern aufhalten. Diese Regel besagt, dass ein grösserer Köper mehr Volumen aber eine geringere Oberfläche hat als ein kleiner. Und damit verlieren sie schlicht und einfach weniger Wärme als wenn sie kleiner wären. Dazu ist das Leben im Meer physikalisch gesehen ja auch ganz anders und mehr Gewicht schränkt einen durch den Auftrieb des Wassers viel geringer ein, als wenn man an Land lebte.
Interessanterweise sind aber die Bartenwale nochmal deutlich größer als die Vertreter der Zahnwale. Der Blauwal zum Beispiel ist mit bis zu 33 Metern Länge und 200 Tonnen Gewicht das größte Tier das jemals auf der Erde gelebt hat, da kommen nicht mal die Dinosaurier ran. Es ist schwer zu sagen, wie alt diese Tiere werden können, ein Exemplar wurde einmal auf 211 Jahre geschätzt. Der Mensch hat es im 20. Jahrhundert mal wieder geschafft diese wunderschönen Tiere fast auszurotten, aber rechtzeitige Schutzmaßnahmen konnten die Population retten, so dass die Anzahl momentan auf 10.000-20.000 Tiere geschätzt wird (1920 ca. 220.000 Tiere).
Antwort
So, aber warum ist jetzt so ein Tier, das sich ironischerweise von dem Kleinsten, das im Wasser rumschwimmt, ernährt so verdammt groß? Das Schöne an der Frage ist, dass gerade an dem Tag bevor sie gestellt wurde ein Artikel mit einer neuen Theorie dazu publiziert wurde. Und zwar haben Wissenschaftler herausgefunden, dass die Bartenwale früher noch gar nicht so groß waren (unter 10 Metern) sondern erst vor ca. 4,5 Millionen Jahre einen Wachstumsschub erhalten haben. Sie vermuten, dass dieser Gigantismus mit Klimaveränderungen der anbahnenden Eiszeit zu tun haben könnte.
Es wurde kalt, Meeresströmungen veränderten sich und in der Nähe einiger Küsten bildeten sich vereinzelte, nährstoffreichen Auftriebsgebiete, die für einen Ort mit viel dort zentriertem Plankton sorgten. Größe wurde damit zum Vorteil, da die Wale nun längere Strecken reisen mussten, um an die Planktonblüten zu kommen. Dazu sorgte noch ein großes Maul dafür, dass man (Wal) auf einen Happs ganz viel Plankton fressen konnte und so den kleinen Walen alles wegfraß und damit gabs einen evolutionsbiologischen Vorteil. Survival of the biggest.
Aber keine Sorge, die können euch nicht verschlucken: ihr Hals ist zu klein. 🙂
Erste Tauchtiefe
- Bild der Wissenschaft: Wie wurden die Blauwale zu Riesen?
- Wikipedia: Wale
- Wikipedia: Zahnwale
- Wikipedia: Bartenwale
- Wikipedia: Blauwal
- Wikipedia: Bergmannsche Regel
Zweite Tauchtiefe
- Wissenschaflicher Artikel (englisch):Independent evolution of baleen whale gigantism linked to Plio-Pleistocene ocean dynamics Graham J. Slater, Jeremy A. Goldbogen, Nicholas D. Pyenson Proc. R. Soc. B 2017 284 20170546; DOI: 10.1098/rspb.2017.0546. Published 24 May 2017
Text: CC-BY-SA 4.0, Julia Schnetzer für Plötzlich Wissen!