Das Thema Plastikvermüllung der Ozeane ist in den letzten Jahren überall zu sehen und zu hören gewesen, und das auch vollkommen zu Recht. (Hier gibt es einen tollen Podcast zum Thema). Unser Plastikmüll hat sich mittlerweile im gesamten Ozean verteilt: ob Tiefsee, unbewohnte Inseln oder Arktis überall findet man mittlerweile Plastik. Es wird geschätzt, dass im Jahr 4,8-12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere gelangt. Dabei kommen nur ca. 20% von Schiffen, also Frachtlinien, Kreuzfahrschiffe und Fischerei, und ganze 80% vom Land, z.B. durch schlecht gemanagte Müllkippen, Wind, nicht fachgerecht entsorgten Müll und auch durch Abwasser. Gerade das Abwasser ist eine Quelle für sogenanntes Mikroplastik. Für diesen Begriff gibt noch keine feste Definition, da die Wissenschaft sich noch nicht einig ist, aber am häufigsten wird es definiert als Plastik mit einer Größe unter 5 mm. Es wird weiter unterschieden zwischen sekundärem Mikroplastik (großes Plastik, das durch Sonneneinstrahlung brüchig wird und dann in Mikroplastikpartikel zerfällt) und primärem Mikroplastik, das von Anfang an kleiner als 5 mm ist.
Um dieses Primäre Mikroplastik geht es heute in unserem Experiment. Ich möchte euch zeigen wie viel Plastik in Kosmetikprodukten steckt und wie ihr euch das selber auch einmal angucken könnt. Gerade in Duschgel und Gesichstpeelings wird Mikroplastik eingesetzt, um den Peelingeffekt zu erzeugen. Also diese harten Partikel, die da drin sind, und die werden auch oft Microbeads genannt. Gerade der BUND hat die letzten Jahre sehr zum Thema Mikroplastik in Kosmetik informiert und ich muss gestehen, es hat sich was getan in der Kosmetikwelt, es war gar nicht so leicht noch ein Duschgel zu finden das noch das Microbeads enthält, aber ich habe eins gefunden.
Experiment
Was ihr braucht:
- Duschgel/Peeling mit Polyethylen
- Nylonstrumpf/Strumphose
- Flasche
- Glas
Ich hab im Internet Anleitungen zu diesem Experiment gefunden, die mit Kaffefiltern oder Teebeutel gearbeitet haben. Ich hab das auch erst versucht, hat bei mir aber nicht funktioniert, da die immer gerissen sind – mit dem Strumpf funktioniert es super.
Also einfach das ganze Duschgel in eine leere Flasche drücken und mit Wasser auffüllen. Dann verschließen und gut schütteln so das sich das Duschgel auflöst.
Den Strumpf über ein grosses Glas ziehen und dann einfach den Wasser-Duschgel-Mix darüber schütten. Ihr müsst wahrscheinlich das Glas ein paar mal ausleeren, aber das ist kein Problem. Einfach den Strumpf kurz abnehmen und aufpassen, dass das Plastik nicht runterfällt.
Dann einfach trockenen lassen und anschließend in einem Gefäß sammeln und …. Tatadaaaa: da seht ihr mal wie viel Plastik da drin ist und mit dem Abwasser einfach in unsere Meere gespült wird.
Wie gesagt mittlerweile gibt es in Deutschland kaum noch Peelings die Microbeads verwenden. Dennoch: flüssige Plastikstoffe sind immer noch zu finden. Wenn ihr vermeiden wollt, euch mit Plastik zu waschen, empfehle ich euch die Codecheck App vom BUND. Die funktioniert wirklich 1 A und klärt euch direkt auf, was für Inhaltsstoffe in den Kosmetikprodukten sind und ob sie bedenklich sind oder nicht, allerdings ist sie nicht immer ganz aktuell, wie hier berichtet wird.
Erste Tauchtiefe
- BUND-Einkaufsratgeber: Mikroplastik
- Umweltbundesamt: Mikroplastik im Meer – wie viel? Woher?
Zweite Tauchtiefe
(Wie man wissenschaftliche Artikel liest haben wir hier erklärt.)
- Wissenschaftlicher Artikel (Engl. PDF): Chris Sherrington (2016) Plastics in the Marine Environment Litter
- Wissenschaftlicher Artikel (Engl. PDF): H.A. Leslie (2014) Review of Microplastics in Cosmetics Scientific background on a potential source of plastic particulate marine litter to support decision-making
- Wissenschaftlicher Artikel (Engl. PDF): Xanthos, D., & Walker, T. R. (2017). International policies to reduce plastic marine pollution from single-use plastics (plastic bags and microbeads): A review. Marine Pollution Bulletin.
- Wissenschaftlicher Artikel (Engl.): Wardrop, P., Shimeta, J., Nugegoda, D., Morrison, P. D., Miranda, A., Tang, M., & Clarke, B. O. (2016). Chemical pollutants sorbed to ingested microbeads from personal care products accumulate in fish. Environmental science & technology, 50(7), 4037-4044.
- Wissenschaftlicher Artikel (Engl. PDF): Anderson, A. G., Grose, J., Pahl, S., Thompson, R. C., & Wyles, K. J. (2016). Microplastics in personal care products: Exploring perceptions of environmentalists, beauticians and students. Marine pollution bulletin, 113(1), 454-460.
Text: CC-BY-SA 4.0, Julia Schnetzer für Plötzlich Wissen!