Für alle die den Chaos Computer Club und den dazugehörigen jährlichen Congress nicht kennen sei gesagt: herzlich willkommen in einer Parallelwelt der Extraklasse. Hier gibt es einfach alles, was man sich vorstellen kann und was man immer schon mal ausprobieren wollte, gepaart mit unheimlich netten und witzigen Menschen, die sehr, sehr neugierig sind. Natürlich lief das Ganze unter einem Motto und das von 2017 war #tuwat. Hier findet ihr unsere Ankündigung dazu.
André, Inga und der Dugong zogen also zwischen Weihnachten und Silvester nach Leipzig, um jede Menge neuer Menschen kennenzulernen und auch einige altbekannte Gesichter zu treffen. Dort haben sich alle getroffen, die sich für Technik, Computer, Wissenschaft und ganz viele andere spannende Themen interessieren und über den aktuellen Stand ihrer Themen und die Zukunftsvisionen gesprochen.
Wir wurden erkannt und unser charmantes Meerestier durfte sich durchknutschen. Auch gab es eine kluge Frau, die ihn direkt als Seekuh zuordnen konnte. Das kommt so selten vor, dass Dilhan immer noch von der Begegnung schwärmt… Aber natürlich haben wir vor allem gearbeitet und zwei Workshops für das geneigte Publikum gegeben.
Als Teil des Junghackertages von Chaos macht Schule gab es einen Workshop für Kinder mit dem Titel “Wissenschaftsschnitzeljagd”, die sich über gute Recherche im Internet informiert haben. Anhand unserer Fragen, die wir auf unseren Touren sammeln (hier eine Übersicht über alle bisherigen), haben wir gemeinsam geschaut, wie man zur Beantwortung von Fragen vorgehen kann. Dann haben sich unsere Gäste eine eigene Frage gestellt und gemeinsam in Kleingruppen versucht, eine Antwort zu finden bzw. herauszufinden, wie man jetzt vorgehen kann. Bei uns ging es darum, was passieren würde, wenn sich die Erde ab sofort nicht mehr drehte. Wir sprachen darüber, wo man Informationen finden kann, wie man herausfinden kann, ob die auch richtig sind und wie man überhaupt anfängt, selbst zu recherchieren. Hinterher stand Andrés DECT Telefon (ja, auf dem Kongress gibt es eine eigene Infrastruktur, die es erlaubt eigene “schnurlose Haustelefone” anzumelden und über diese erreichbar zu sein!) nicht mehr still, weil sich so viele nette Gäste bedankt haben oder andere den Workshop verpasst hatten und noch teilnehmen wollten. Wir hoffen, wir können noch mehr von dieser Art mit euch machen. Die Kinder waren eine wunderbare kleine Gruppe und die teilnehmenden Erwachsenen ebenfalls sehr, sehr interessiert und nett. Übrigens bedeutet “Hacken”, was ja im Titel des “Junghackertages” enthalten ist, nix anderes, als zu versuchen auf kreative Art mit Technik und Problemen umzugehen und Lösungen zu finden. In diesem Sinne könnt ihr auch mal bei unseren Experimenten vorbeischauen und diese verwenden und weiterentwickeln (und uns gern Feedback geben). Unter diesem Link findet ihr alle auf einen Blick.
Ein paar Stunden später haben wir dann mit dem geneigten erwachsenen Publikum eine Runde Guerrilla-Wissenschaftskommunikation gedreht und uns über die Fragen: “Wie kann man Leute neugierig machen?”, “Wie erreiche ich schwierige Zielgruppen?”, “Wie komme ich überhaupt in den Dialog?” gemeinsam einen Kopf gemacht. Dieser Workshop mit dem Titel “Gehen drei Wissenschaftler in eine Kneipe…” hat uns echt von den Socken gehauen, weil es so viele Menschen gab, dass zunächst nicht alle in den Raum gepasst haben. Aber pragmatisch und anpackend, wie man beim Chaos Communication Congress nun mal ist, gab es dafür eine spontane Lösung: Raum umbauen und Tische als neue Sitzmöbel an die Wand plus die Flügeltüren auflassen, damit Leute auch auf dem Flur stehen und mitmachen können. Wir hatten mehr als doppelt so viele Gäste wie erwartet, die Überschlagsrechnung lag bei 65-70 Leuten. Und es wurde viel gelacht und interaktiv gestaltet. Der Dugong hat am einzigen “gezwungenen” Gast (wir hatten abgefragt, wer nicht freiwillig da ist, sondern mitgeschleppt wurde) seine Orakelkunst zum Besten gegeben und eine großartige meerestierisch gelungene erste Woche 2018 vorhersagen können (und das Orakelset verschenkt natürlich). Wir haben von unseren Herausforderungen berichtet und Tipps geben können und hätte insgesamt doch einen größeren Raum und mehr Zeit gebraucht, um wirklich alles interaktiv bearbeiten zu können. Workshops gehören einfach länger. Unsere Gäste kamen aus unglaublich vielfältigem Hintergrund: Wissenschaftler, Kommunikatoren und Lehrer waren die Hauptgruppe. Mit euch arbeiten wir gern auch mal persönlich zusammen, wenn ihr Bedarf habt. Dann können wir mehr ins Detail gehen.
Auch nach dieser Runde mit den “Erwachsenen” haben wir unheimlich nette Rückmeldungen und Anrufe erhalten. Es ist einfach eine Ehre auf dem 34c3 mitmachen zu dürfen, denn so besondere Menschen auf einem so “kleinen” Platz, wie einem Congresszentrum und einem Teil der Messehallen gibt es sonst nicht. Wer noch nie auf einem Congress war, aber sehr neugierig ist und vielleicht auch Kinder hat, die einem Löcher in den Bauch fragen: hier die dringende Empfehlung mal dabei zu sein. Es gibt so viel zum Anschauen und Ausprobieren und so viel hilfsbereite und interessierte Menschen auf einem Haufen, dass es eine Wonne ist.
Danke, dass wir dabei sein durften!
Text: CC-BY-SA 4.0, Inga Marie Ramcke für Plötzlich Wissen! (Tourbericht)