Merkwürdige Meerestiere: Bobbitwurm

Während die Riesenasseln allein aufgrund ihrer puren Größe dem geneigten Zuschauer bei ihrer Müllbeseitigung auf dem Grunde des Ozeans nicht unentdeckt bleiben, verhält es sich mit dem Staubsauger der Meere etwas anders. Er bleibt oft für lange Zeit unerkannt. Und das kann für Aquarianer (selten) und Fische (häufig) gleichsam unangenehm werden.

Dieses Tier heißt Bobbitwurm oder auch Riesenborstenwurm. Die ausgewachsenen Damen und Herren dieser Spezies könnten zur Vermessung von Autos herangezogen werden. Ein besonders langes Exemplar  kann man sich nämlich locker diverse Male um die eigenen Hüften schlingen.

Gleichzeitig ist der Wurm selbst in seiner Hüftgegend (ähh, sorry: er hat natürlich keine Hüften, sondern Segmente…) sehr schlank. Ein japanisches Exemplar hat bei einer Länge von 2,99m bei maximalem “Hüftumfang” von 25mm. Wenn man sich auf die Länge bezieht, denn er ist und bleibt Zeit seines Lebens recht schlank. Und eben jenes oben beschriebene Exemplar wog nicht mal 500 Gramm.

Er erscheint metallisch, behaust schleimige Wohnröhre und hat ein paar alienartige Mundwerkzeuge. Und er hat einen Namen:

Dieser Staubsauger hat die optischen Qualitäten eines ganz fiesen Schauspielers in einem Science Fiction Film

Bobbit Wurm Kopf
“Hmmmm. Ich hätte Appetit auf…ähhh…Fisch!!!.” (So sieht der Kopf des Bobbit Wurms aus!)/Foto: EdgarL2D18

, denn seine Fangwerkzeuge aka sein “Gesicht” ist mit sehr funktionalen Scheren ausgestattet. Außerdem ist seine Reaktionszeit unschlagbar. Worauf er reagiert? Auf alles, was in passender Größe über sein Maul herschwimmt. Menschen sind demnach nicht

gefährdet. Wohl aber so einiges Andere an Getier. Hier eine beeindruckende Aufnahme vom Wurm, wie er nachts an den Kühlschrank geht. Also um übertragenen Sinne. Er ist sehr gern nachtaktiv. Und kühl kann es in seiner Umgebung auch werden, denn die Bobbitwürmer finden sich in bis zu xyz tiefem Wasser. Dort herrschen Temperaturen um XYZ. Allerdings bevorzugt der Wurm Korallenriffe. Dort ist es warm und es gibt sehr schicke Fische.

Sein bevorzugtes Sushi ist farblich schön dekoriert aufgrund der Flossenfarbe. Eins ist aber klar: hier findet niemand mehr Nemo. Der wurde nämlich adoptiert. Vom Bobbitwurm. Für den Rest seines Lebens… ähhh… also… ihr versteht schon, nicht wahr?!?

Keine Augen, kein Hirn: Trigger durch Antenne oder Lichtänderung

Der Schrecken aller Aquarianer (die, die sich mit Salzwassertieren beschäftigen natürlich) und der unschuldigen Korallenriffe im

Unter den Würmern des Meeres gibt es zwei Arten, die sogenannte Trivialnamen tragen. Die Verwendung des Namen des Bobbitwurms ist deshalb etwas wahllos, hat aber optisch damit zu tun, dass es in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts einem Menschen sein Gemächt abgeschnitten wurde. Ihr könnt gern im Video noch mal nach den Scherenartigen Mandibeln – so werden die Mundwerkzeuge in der Fachsprache genannt – schauen. Die erinnern ein bisschen an die Schere, die damals zur Verwendung kam. Und der Übersprungsgedanke von der Form eines Wurmes auf einen Penis… na ja, das kriegt ihr noch selbst hin, oder? Damit Geschlechergerechtigkeit herrscht: auch bei uns in der Nordsee wohnt ein Wurm, dessen Trivialname allerdings an die weiblichen Genitalien und allem was dazu gehört, angelehnt ist. Es ist die Seemaus, deren wissenschaftlicher Name etwas exklusiver wirkt, als er in der ursprünglichen Form der Seeleute (die den Wurm oft als Beifang zu Gesicht bekamen) genutzt wurde. Die Seemaus heißt heutzutage Aphrodita aculeata und ist optisch etwas femininer gebaut und deshalb nun nach der griechischen Liebesgöttin benannt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bobbitwurm

http://www.tierwelt.ch/?rub=4495&id=39799

https://www.korallenriff.de/artikel/1038_220_cm_Borstenwurm!.html

Halloween am Meeresgrund: Eunice, der “Bobbitwurm” schnappt zu

http://www.scielo.sa.cr/scielo.php?pid=S0034-77442011000400002&script=sci_arttext&tlng=pt

SALAZAR-VALLEJO, Sergio I; CARRERA-PARRA, Luis F; DE LEON-GONZALEZ, J. Angel. Giant Eunicid Polychaetes (Annelida) in shallow tropical and temperate seas. Rev. biol. trop,  San José ,  v. 59, n. 4, p. 1463-1474, Dec.  2011 .   Available from <http://www.scielo.sa.cr/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S0034-77442011000400002&lng=en&nrm=iso>. access on  14  June  2018.