Kennt ihr das? Wenn ihr endlich mal wieder zum Strand geht und schon bevor ihr das Meer überhaupt sehen könnt, riecht ihr schon den typischen Meeresgeruch: salzig und etwas nach Algen? Dieser Geruch ist ein Gas namens DMS (Dimethylsulfid), das von bestimmten Bakterien, z.B. der Familie Rhodobacteraceae, gebildet wird. Also eigentlich nichts anderes als Bakterienpups.
Kleine einzellige Algen produzieren DMSP (Dimethylsulfoniopropionat), einen Feststoff. Wenn die Algen absterben, kommen die Bakterien ins Spiel. Die fressen die toten Algen auf, samt dem enthaltenen DMSP. Dabei einsteht das DMS Gas als Nebenprodukt. Einiges von dem DMS Gas strömt dann aus dem Wasser in die Atmosphäre und sorgt so für den charakteristischen Meeresgeruch.
Aber dabei riecht es nicht nur gut, das Ganze hat auch noch einen anderen Effekt. Chemische Reaktionen in der Luft brechen das DMS auf, und zwar in kleine Schwebeteilchen, sogenannte Aerosole. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann Wasser an Aerosolen kondensieren, die dadurch einen großen Beitrag zur Wolkenbildung liefern. Zusammengefasst kann man also sagen, dass diese kleinen Meeresmikroben nicht nur dem Meer seinen typischen Geruch schenken, sonder sogar indirekt unser Wetter mit beeinflussen.
Erste Tauchtiefe:
- Wikipedia: DPMS (Dimethylsulfoniopropionat)
- Wikipedia: DMS (Dimethylsulfid)
- Wirkung des Meeresgeruchs in Klimamodellen bisher überschätzt
- DMS: The climate gas you’ve never heard of (leider nur in englisch)
Zweite Tauchtiefe:
- Choi DH, Park K-T, An SM, Lee K, Cho J-C, Lee J-H, et al. (2015) Pyrosequencing Revealed SAR116 Clade as Dominant dddP-Containing Bacteria in Oligotrophic NW Pacific Ocean. PLoS ONE 10(1): e0116271.
- The Family Rhodobacteraceae
Text: CC-BY-SA 4.0, Dr. Julia Schnetzer für Plötzlich Wissen!
Ein Kommentar